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November 1993, bei mir in der Küche in Villmergen an der Schulhausstrasse im "Hexenhaus"

der kleine "Dinosaurier" mit Tina, die in mir als nachträgliches Geburtstagsgeschenk geschenkt hat.

   


  • und nach einem spannenden Leben am 26. Mai 2006 gestorben ist.

   



Dino Nachruf ! 

Mein Hund ist gestorben        
          
          begraben konnte ich ihn nicht,
          kein Garten ist mir eigen.
          um ihn doch bei mir zu haben,
          habe ich ihn verbrennen lassen.
          nun liegt in einer kleinen Holzkiste,
          seine Asche,
          hier bei mir in seinem Körbchen.
         
           Jetzt ist er weg, mit seiner Haarfarbe,
          seiner üblen Erziehung, seiner kühlen Nase.
          Und ich, Materialist, der nicht daran glaubt,
          dass es den verheißenen himmlischen Himmel,
          für irgendeinen Menschen gibt,
          glaube für diesen Hund oder jeden Hund
          an den Himmel, ja, ich glaube an den Himmel,
          in den ich nicht komme, doch wo er mich erwartet,
          seinen Ringelschwanz schwenkend,
          damit es mir bei der Ankunft nicht an Freundschaft fehle.
          
          Ach, ich will nicht von Traurigkeit reden,
          dass ich ihn hier auf Erden nicht mehr als Gefährten habe,
          ihn, der mir niemals ein Diener gewesen ist.
          Er hegte für mich eine Igelfreundschafr,
          die seine Unabhängigkeit wahrte,
          die Freundschaft eines selbständigen Sterns,
          ohne überflüssige Vertraulichkeit,
          ohne Übertreibungen:
          er sprang nicht an meiner Kleidung empor,
          bedeckte mich nicht mit Haaren und Schorf,
          er rieb sich nicht an meinem Knie,
          wie es andere geschlechtsbesessene Hunde tun.
          
          Nein, mein Hund schaute mich an,
          schenkte mir die Aufmerksamkeit, die ich brauche,
          soviel Aufmerksamkeit, wie nötig ist,
          um einen Eitlen begreifen zu lassen,
          dass er, als Hund,
          mit diesen Augen, reiner als die meinen,
          die Zeit verlor, doch er schaute mich an
          mit dem Blick, der sein ganzes
          sanftes, anderes Leben für mich bereithielt,
          sein verschwiegenes Leben,
          dicht bei mir, ohne mich je zu belästigen
          und ohne irgendwas von mir zu verlangen.
          
          Ach wie oft wünschte ich mir einen Schwanz,
          wenn ich neben ihm ging über die Ufer
          der See, im Winter
          in der großen Einsamkeit: droben die Luft
          durchschossen von eisigen Vögeln,
          und hüpfend mein Hund, struppig, erfüllt
          von der wellenwerfenden Kraft elektrischer Meeresspannung,
          mein streunender, schnupperseeliger Hund,
          hissend den goldenen Schweif
          im Anblick des Ozeans und seines Gischts.
          
          Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
          wie die Hunde glücklich sein können,
          einfach so, mit der Unumschränktheit
          unverschämter Natur.
          
          Kein Adieu für meinen Hund, der gestorben ist.
          Zwischen uns gibt es und gab es keine Lüge.
          
          Er ist weg, und ich begrub ihn, und das war alles.

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